3 Der digitale Musikvertrieb
Nach der Einführung in die Zusammenhänge der klassischen Musikindustrie
wird im folgenden der digitale Musikvertrieb im Internet behandelt. Nach
einer Definition, werden die Entwicklungen des Musikvertriebes aufgezeigt.
Dabei werden die Chancen des digitalen Musikvertriebes, die verschiedenen
Anbieter digitaler Musik und neue Formen der Musikvermarktung dargestellt.
Abschließend werden in Kapitel 3 Entwicklungsfaktoren, die den digitalen
Musikvertrieb fördern oder hindern betrachtet.
  
3.1 Entwicklung der Musikdistribution im Internet
Musik ist ein immaterielles Produkt. Der klassische Musikvertrieb nutzt
einen Tonträger, um dieses Produkt vom Musiker zum Konsumenten zu
transportieren. Neben Information und Softwareprodukten gehören multimediale
Inhalte, wie auch Musik, zu den wenigen Produkten, die sich im Internet
anbieten und in digitalisierter Form direkt zum Konsumenten liefern lassen.
Der digitale Musikvertrieb, wie er im folgenden behandelt wird, bezeichnet
das Angebot, die gezielte Auswahl, den Kauf und Lieferung von Musik an
einen Musikkonsumenten in einem geeigneten digitalen Musikformat über
das Datennetz Internet. Geeignete Musikformate bezeichnet dabei gesicherte
oder offene digitale Musikformate, je nach Intention der Verbreitung.
Beim digitalen Musikvertrieb lädt der Internetbenutzer von der Homepage
eines Anbieters Musikdateien herunter und speichert diese auf seiner Festplatte
ab. Diese kann dann mit Softwareplayern abgespielt werden oder mit Hilfe
eines CD-Brenners auf eine CD-R überspielt und mit herkömmlichen
Audio-CD-Playern angehört werden. Außer mit Softwareplayern
und von selbsterstellten Audio-CDs, kann digitaler Musik mit tragbaren
digitalen Playern wiedergegeben werden.
Abgegrenzt seien hier Formen des Musikvertriebs oder der Musikverbreitung
im Internet, die dieser Definition nicht entsprechen und Alternativen
oder Vorstufen der Entwicklungen zum digitalen Musikvertrieb darstellen.
Dies sind die reine Musikpromotion und Künstlerwerbung ohne Lieferung
oder der Musikverkauf von physischen Tonträgern über das Internet.
Der Vertrieb von Tonträgern über das Internet ist eine Entwicklungsstufe
des digitalen Musikvertriebs, bei der die Musik noch durch Tonträger
und per Versand zu Konsumenten gelangt. Viele der Tonträger-Anbieter
im Internet testen digitalen Musikvertriebsformen und bieten digitale
Musikformate zum Kauf an (z.b. CD-Now.com, Amazon.com). Die Online-Kommunikation
mit dem Kunden, Informationsaufbereitung und Musikauswahl sind bei beiden
Vertriebsformen ähnlich. Während der physische Musikvertrieb
im Internet eine Alternative zum Tonträgerhandel darstellt, bietet
der digitale Musikvertrieb, neben neuen produkt- und preispolitischen
Ansätzen, neue Business-Modelle für den Musikverkauf. Diese
werden nachfolgend dargestellt. Weitere abgegrenzte Formen der Musikdistribution
sind die Sendung von digitaler Musik (Internet-Broadcasting), die zwar
die Auswahl einer Musiksparte ermöglichen, aber keinen gezielten
Zugriff auf gewünschte Titel zulassen. On-Demand-Dienste oder Abonnement-Dienste,
bei denen Musik von Musikkonsumenten ausgewählt und gehört werden,
nicht aber in einem Musikformat gekauft und abgespeichert werden kann
und Dienste, die nicht das Internet, sondern proprietäre Datennetze
oder digitale Satellitenkanäle (Multichanneldienste) für eine
gezielte Lieferung nutzten, werden ebenfalls nicht behandelt.
Die Verbreitung von digitaler Musik in den letzten Jahren wurde durch
mehrere Faktoren begünstigt. Komprimierungsverfahren für digitalisierte
Musik reduzieren die Datenmenge von digitaler Musik und speichern diese
in komprimierten Musikformaten. Während früher zusätzliche
Dekomprimierungs-Hardware in den Computern nötig war, erlaubt die
Entwicklung der Rechenleistung und die Verbreitung qualitativer hochwertiger
Soundkarten eine Wiedergabe der komprimierten Musikformate auf heutigen
Konsumenten-PCs. Mit sinkenden Preisen, bei Zunahme der Festplattenspeicher,
können größere Menge komprimierte Musik auf dem PC abgelegt
werden. Die Entwicklung schnellerer Datenübertragungstechnologien
ermöglicht kürzere Übertragungszeit beim Laden von Musik
aus dem Internet. Schließlich wurde die digitale Musikverbreitung
über das Internet durch die Verbreitung des MP3-Musikformates weiter
gefördert. Laut Forrester Research, benutzten im Februar 1999 weltweit
5 Millionen Computerbesitzer MP3-Softwareplayer und das MP3-Format kann
daher, inzwischen als der Quasi-Standard für digitale Musik im Internet
bezeichnet werden.
Der Musikindustrie bieten sich Chancen und Herausforderungen das Medium
Internet als zukünftigen Vertriebsweg zu nutzen und dem eigenen Absatz
erneut Impulse zu geben.
In einer Studie von Music Tracking International (MTI) vom Mai 1999 wurde
die Entwicklung des Musikvertriebes über das Internet untersucht.
Demnach werden die Gesamtumsätze des Musikmarktes in den nächsten
5 Jahren von 44 Mrd. $ auf 47,5 Mrd. $ im Jahr 2004 ansteigen. Der Anteil
der weltweiten Umsätze aus dem Verkauf von Musik über das Internet
soll von 0,7% bei 346 Mio. $ im Jahre 1999 auf 8% mit 3,9 Mrd. $ im Jahre
2004 anwachsen. Die Umsätze in den USA haben zunächst einen
höheren Anteil. 1998 wurde in den USA für126 Mio. $ Musik über
das Internet verkauft. Dem standen Umsätze von 13 Mio. $ in Europa
gegenüber.
Abb. 11: Umsätze aus dem Musikverkauf von Tonträgern und digitaler
Musik im Internet
Quelle: Datenmaterial; News (1999), Financial (1999), Financial (1999a)
und Chun (1999).
Bis im Jahre 2004 wird mit einem Aufholen der europäischen Umsätze
auf 834 Mio. $ gerechnet, denen 2,8 Mrd. $ US-Umsätze gegenüberstehen.
Deutsche Internet Umsätze werden 2004 mit 208 Mio. $ eingeschätzt.
Der Anteil aus dem Verkauf von direkt geladener digitaler Musik soll dabei
etwa 10-15%, also weltweit etwa 390 Mio. $- 585 Mio. $ und in Deutschland
20 Mio. $- 30 Mio. $ betragen. Gesamtumsätzen im Internet von $2,6
Milliarden im Jahre 2003, mit einem von 2,2% auf 6% gewachsenen Anteil
($147 Million) von digitaler Musik, prognostiziert Jupiter Communications.
Analysten von Forrester Research rechnen dagegen 2003 weltweit mit Internetumsätzen
von $7,8 Milliarden, an denen digitale Musik schon einen Anteil von $1,1
Milliarden haben soll.
Im Gegensatz zur Einführung der CD müssen bei der Etablierung
des digitalen Musikvertriebes die Vertriebsstrukturen und die Vermarktungsstrategien
neu überdacht werden. Diese bieten neue Möglichkeiten und Business-Modelle
der Musikdistribution.

  
3.2 Das Kommunikations- und Businessmodell des digitalen
Musikvertriebes
3.2.1 Vorteile des digitalen Musikvertriebes
Das Businessmodell der Tonträgerhersteller ist kostenintensiv und
mit einem wirtschaftlichen Risiko verbunden. Hohe Kostenanteile des klassischen
Tonträgervertriebes werden durch Transport, Lagerhaltung, Finanzierung
und den Einzelhandel verursacht. Die Tonträgerhersteller müssen
bei jeder Neuerscheinung Voraussagen über den Erfolg eines Musikproduktes
treffen, um dessen Auflagenhöhe und die Promotionsbemühungen
darauf abzustimmen. Dabei stehen ihnen wenige sichere Informationen zur
Verfügung. Jede Musikveröffentlichung birgt ein wirtschaftliches
Risiko. Das wirtschaftliche Risiko wird versucht klein zu halten, indem
die Zahl der Neuerscheinungen auf voraussichtlich erfolgreiche Musikproduktionen
reduziert wird. Das Repertoire der produzierten Musik bleibt gering im
Vergleich zu der Zahl der von Künstlern angebotenen Musik. Wiederum
nur ein Teil der produzierten Musik wird im Handel angeboten, im Radio
veröffentlicht und erlangt Beachtung beim Konsumenten. Zusammenfassend
betrachtet, gelangt nur ein geringer Teil der Musik vom Künstler
zum Konsumenten.
Die Musikvermarktung im Internet bietet neue Businessmodelle für
den Vertrieb von Musik. Vorteile der digitalen Musikdistribution ist,
daß kein teurer Vertriebsweg finanziert werden muß. Die Markteintrittskosten
sind geringer, es muß kein Tonträgerhandel und ein Tonträgerzulieferungssystem
etabliert werden. Musikanbieter im Internet können daher mit geringerem
finanziellen Aufwand ein Musikangebot bereitstellen. Die Verbreitung und
das Angebot über das Internet ist zudem günstiger, als der physische
Transport von Tonträgern. Auf das Musikangebot kann global zugegriffen
werden und es ist nicht wie beim physischen Tonträgerhandel auf einen
regionalen Einzugsbereich, der versorgt werden muß beschränkt.
Weitere Vorteile der digitalen Musikdistribution sind die Einsparungen
im Bereich von Produktions-, Lagerkosten, Retourrisiken und das Problem
von Verfügbarkeit bzw. der Vorratshaltung von Musik. Diese Kosteneinsparungen
bewirken, daß bei der Musikproduktion weniger Kapital gebunden wird
und für mehr Musikveröffentlichungen eine höhere Rentabilität
erreicht werden kann. Das Risiko der Veröffentlichung der Musik eines
Künstlers kann minimiert werden, da deren Online-Verbreitung geringere
Fixkosten verursacht und so eine Mindesthöhe der Auflage nicht erreicht
werden muß. Die geringeren Kosten können so zu einer höheren
Zahl von Neuveröffenltichungen und einer größeren Auswahl
von Musiktiteln und Musikrepertoires führen. Zusätzliche digitale
Musikverkäufe von Musik verursachen keine zusätzlichen Kosten.
Eine Lagerhaltung vorproduzierter Tonträger und eine Entscheidung
über ein vorher festgelegtes Musikformat ( Single, Longplay, Compilation)
ist bei digitaler Musik nicht nötig. Digitale Musik kann nicht ausverkauft
sein oder muß aus dem angebotenen Repertoire genommen werden. Dem
Musikkäufer können jederzeit Back-Katalog und Nischenprodukte
angeboten werden. Zudem besteht durch den Online-Verkauf ein engerer Kontakt
zum Markt und dem Musikkäufer. Dies ermöglicht direkte Informationen
über aktuelle Nachfrage und es kann mit einem Angebot, auch in Musiksparten
und für schnellebige Trends, reagiert werden.

  
3.2.2 Angebotsformen digitaler Musik
Ob die Kosteneinsparungen durch den neuen Distributionsweg Internet in
Form von Preisvorteilen an den Kunden weitergegeben werden, ist fraglich.
Nach Kulle , ist dies mittelfristig unwahrscheinlich. Vorraussichtlich
wird das Preisgefüge für die verschiedenen Preissegmente (Low,
Mid, High) beibehalten werden. Nach Aussagen von Vertretern der Tonträgerindustrie,
wird ein Preiswettbewerb von Seiten der klassischen Tonträgerhersteller,
speziell den Major Label, sich nicht entwickeln. Die Beibehaltung der
Preisgestaltung wird u.a. durch die Aufbaukosten für den Internetvertrieb
begründet. Zudem sollen neue Förderimpulse finanziert werden,
die neue Künstler unterstützen und aufbauen helfen.
Bisher war der Wettbewerb der Tonträgerhersteller untereinander
auf Parameter der Produktpolitik, bzw. das Angebot und die Qualität
verschiedener Musikinhalte zur Differenzierung beschränkt. Beim Online
Musikvertrieb werden neben der Qualität, die Angebotsvielfalt verfügbarer
Musikrepertoires und Titel neue Unterscheidungsfaktoren. Es ist zu erwarten,
daß beim digitalen Musikkauf der Kauf von Musik im Single-Format
überwiegen wird und gezielt aktuelle oder präferierte Titel
aus einem Album nachgefragt werden. Die Produktpolitik der Tonträgerhersteller
wird daher beim digitalen Musikvertrieb nicht im gleichen Umfang auf den
Verkauf der Lonplay-Formate ausgerichtet sein. Die Single-Formate haben
somit nicht mehr die Test- und Anreizfunktion für folgende Albenverkäufe,
wie beim klassischen Musikvertrieb.
Des weiteren können beim Verkauf digitaler Musik alternative Angebotsformen,
zum reinen Single- und Albenverkauf offeriert werden. Der digitale Musikvertrieb
ermögliche neue Businessmodelle, die Musik nicht mehr nur in klassischen
Formaten anbieten. Ein Musikangebot in Form von Abonnements, Bonusmodelle,
zeit- oder abspielbegrentzte Musikwiedergabe oder Verknüpfung eines
Musikangebotes mit anderen Produkten (Bundle) ist möglich. Beim Musikabonnement
abonniert der Konsument die Musik eines Künstlers, ein bestimmtes
Repertoire oder eine Musikzusammenstellung für eine bestimmte Zeit.
In bestimmten Zeitabständen kann er diese Musik dann aus dem Internet
laden. Das Modell ermöglicht sichere Abonnementeinnahmen, dem Musikkonsumenten
können Preisvorteile eingeräumt werden. Darüber hinaus
ermöglicht das Modell eine längerfristige Kommunikation zum
Konsumenten. Dieser kann regelmäßig über Neuerscheinungen
informiert werden und erhält gewünschte Musikinformationen.
Bei abspielbegrenzten Musikangeboten, kann der Konsument zunächst
Musik kostenlos aus dem Netz laden und kann diese dann für eine bestimmte
Zeit anhören. Danach muß er sie lizensieren. Bei Bundle-Angeboten
ist der Musikkauf mit dem Kauf weiterer Produkte, etwa Abspielgeräte
digitaler Musik, gekoppelt. Durch den Kontakt zum Musikkäufer über
das Internet und die direkte Verbreitung digitaler Musik sind flexiblere
Angebotsformen, wie beim physischen Tonträgerhandel möglich.

  
3.2.3 Musikkonsument und Online-Kommunikation
Der Tonträgerhandel und der Einkauf im Internet sind von unterschiedlichen
Rahmenbedingungen geprägt. Sie verschaffen jeweils unterschiedliche
Einkaufserlebnisse und befriedigen Besitzwünsche auf unterschiedliche
Weise. Der physische Tonträger bietet ein Booklet oder Cover mit
zusätzlicher Information und einen gestalteten Tonträger als
zusätzliche Kaufbefriedigung zur Musik. Digitale Musik ist 24 Stunden
am Tag verfügbar und kann ohne einen Besuch des Tonträgerhandels,
von Zuhause aus gekauft und sofort übertragen werden. Dabei setzten
physischer Verkauf und digitaler Musikvertrieb unterschiedliche Kaufimpulse.
Der physische Tonträgerkauf erfolgt zu einem überwiegenden Teil
aufgrund von Impuls- und Spontankäufen(siehe Kapitel 2.2.2). Da das
Produkt Musik beim digitalen Kauf nicht mehr physisch greifbar ist, werden
diese Art von Käufen der Konsumenten geringer. Dafür kann digitale
Musik mit Suchfunktionen und Vorhörmöglichkeiten gezielter gekauft
werden. Dieser informierte Musikkauf wird vor allem von den Käufergruppen
der musikinteressierten Intensivkäufer wahrgenommen werden. Eine
höhere Anforderung an den Kunden, seine Präferenzen gezielter
anzugeben wird für Gelegenheitskäufer und weniger musikinterressierte
Käufer eher hinderlich sein. Zudem fällt beim digitalen Musikvertrieb
das persönliche Verkäufergespräch zur Übertragung
der Kaufmotivation weg. Dem gegenüber tritt ein Angebot mit medialen
Inhalten im Internet. Die Qualität dieser medialen Informationsaufbereitung
wird zum Bestimmungsfaktor der Online-Käufer. Konsumenten mit hoher
Präferenz für bestimmte Musikinhalte, werden ein Online-Angebot
vorziehen, da sie hier schneller und gezielter Musik kaufen können.
Der digitale Musikvertrieb bietet jedoch auch Möglichkeiten dem
Musikkonsumenten bei der Musiksuche und Entdeckung neuer Musik zu helfen.
Der Musikkäufer ist nicht mehr anonym, sondern durch sein bisheriges
Kaufverhalten und Verhalten auf der Musikseite im Internet (Click-Stream)
erhält man ein persönliches Profil (Personifizierung) des Käufers.
Weitere Angebote und Kontakte können auf dieses Profil abgestimmt
werden. Die Personifizierung des Kunden geschieht in einem "Learning
Relationship". Interessenentwicklungen und Informationen vom Kunden
werden ständig gesammelt und daraus Informationen auf den Kunden
zugeschnitten generiert. Diese werden dem Kunden angeboten; ein neuer
Kommunikationsprozeß wird angestoßen. Die Personifizierung
und eine darauf abgestimmte persönliche Kommunikation (one-to-one
Marketing) bieten die Möglichkeiten für eine langfristige Beziehung
zum Musikkäufer. Zwischen Musikkäufern mit ähnlichen Profilen
kann eine Kommunikation initiiert werden. So können Musik- und Fan-Gemeinschaften
(Communities) gebildet werden. Diese kommunizieren untereinander und ihr
Interesse an Musik wird gefördert. Durch den direkten Kundenkontakt
und Communities ergeben sich neue Potentiale für die Marktbeobachtung
und die Marktforschung. Trends können schneller erkannt werden, als
bei indirekten Indikatoren wie Verkaufszahlen und Charts. Für den
Konsumenten ermöglicht das Informationsangebot des Internet eine
höhere Markttransparenz, im Bezug auf Musikangebote, Musikvielfalt
und Verkaufspreise.
Eine Prognose, der zukünftigen Konsumentenstruktur digitaler Musik,
kann anhand der Betrachtung der Konsumentenhaushalte durchgeführt
werden. Demnach ergibt sich eine Kongruenz derjenigen Altersgruppen, die
im Besitz eines PC mit einem Internetanschluß sind, mit der Gruppe
der Musikintensivkäufer. Daraus wird geschlossen, daß prinzipiell
ein Wechsel der Konsumenten vom physischen Tonträgerkauf zum digitalen
Musikkauf möglich ist. Die Käuferreichweite wird durch die Verfügbarkeit
digitaler Musik im Internet nicht wesentlich zunehmen.
Die Nutzung neuer technischer Medien wird von älteren Menschen weniger
schnell angenommen. Wie in Kapitel 2.2.2 dargestellt, nimmt mit zunehmenden
Konsumentenalter, der Kauf von Musik ab. Daher ist zu erwarten, daß
diese Käufergruppe auch durch einen digitalen Musikvertrieb nicht
zu mehr Musikkäufen bewegt werden kann.
Insgesamt ist mit einer Verschiebung der Tonträgerverkäufe
vom Handel zum Online-Tonträgervertrieb, wie in Kapitel 3.1 dargestellt,
zu rechnen. Tonträgerverkäufe werden zu einem Teil durch digitale
Musikverkäufe ersetzt, so daß eine Verschiebung vom Online-Tonträgerverkauf
zum digitalen Musikvertrieb eintreten wird. Zunächst werden die beiden
Musikformate jedoch hauptsächlich auf den zwei verschiedenen Märkten
angeboten werden.

  
3.3 Die Musikanbieter im Internet
Digitale Musik nimmt den neuen Distributionsweg Internet, der sich nicht,
wie der physische Tonträgervertrieb allein unter der Kontrolle der
Majors befindet. Neben den klassischen Tonträgerherstellern existieren
verschiedenen neue Anbieter von Musik im Internet. Künstlern haben
erstmals die Chance direkt oder mit Hilfe virtueller Musiklabel, die ohne
physischen Musikvertrieb arbeiten ihre Musik den Musikkonsumenten anzubieten.
Online-Musikanbieter distribuieren Musik der Tonträgerhersteller
im Internet und haben im Gegensatz zu virtuellen Internet-Musiklabeln
keine eigenen Künstler unter Vertrag oder übernehmen deren Betreuung.
Neben Anbietern von Musik, die ausschließlich auf den Vertrieb von
Musik ausgerichtet sind, existieren neue Businessmodelle im Internet,
die neben Musik, Technologien und Dienste im Umfeld von Musik dem Musikkonsumenten
anbieten.
Den verschiedenen Formen des Musikangebotes liegt eine differierende
z.T. untereinander konkurrierende Zielsetzung für die Verbreitung
von Musik zugrunde. Dem entsprechend entwickeln sich unterschiedliche
Businessmodelle für den digitalen Musikvertrieb. Gemeinsam ist den
Modellen die Umgehung des physischen Tonträgerhandels. Im Gegensatz
zum klassischen Musikvertrieb kommunizieren sie direkt mit den Musikkonsumenten
und bieten ihre Musik über das Internet an. Ausgeschlossen wird dabei
die klassische Vermarktung, die Nutzung der öffentlichen Medien und
der Verkauf von Tonträgern nicht. Bei dieser Einteilung der Formen
von Musikanbietern in Internet, schließen sich ebenfalls einzelne
Vermarktungsmöglichkeiten von Musik nicht gegenseitig aus, sondern
sie klassifiziert die Anbieter, nach ihrem wesentlichen Vorgehen bei der
Online-Verwertung von Musik. Bestehende Beziehungen und Kooperationen
zwischen den verschiedenen Anbietern sind möglich.
Nachfolgend werden die Businessmodelle verschiedener Anbieter von Musik
im Internet und die neuen Möglichkeiten des digitalen Musikvertriebes
im Internet behandelt.

  
3.3.1 Tonträgerhersteller und Online-Musikanbieter im Internet
Für die Tonträgerhersteller bieten sich verschiedene Formen
und Möglichkeiten, Musik im Internet zu vermarkten. Ein Online-Musikangebot
kann auf nationale oder globale Anforderungen ausgerichtet sein, in Kooperation
mit anderen Tonträgerherstellern oder mit einem Online-Musikanbieter
durchgeführt werden.
Regionale und nationale Musikangebote sind in Deutschland immer erfolgreicher
(siehe Kapitel 2.2.3). Dies spricht für eine adäquate Berücksichtigung
durch ein nationales Musikangebot im Internet. Dabei sollten die regionalen
und kulturellen Unterschiede, ebenso wie internationale und globale Trends
berücksichtigt werden. Regionale Online-Angebote sollten aus den
Regionen heraus umgesetzt werden, da Sprache und Kultur besser beachtet
werden können. Gleichzeitig können globale Potentiale und Absatzmärkte
durch das Online-Angebote berücksichtigt werden. Eine parallele Strategie
Musikangeboten mit unterschiedlicher territorialer Reichweite berücksichtigt
beide Potentiale.
Dabei kann das Musikangebot jeweils von einem Tonträgerhersteller
oder übergreifend von allen Tonträgerherstellern zusammen auf
einer gemeinsamen Plattform erstellt werden. Musikkonsumenten suchen und
wählen Musik nach Musikstil, nicht nach einer Selektion über
den Tonträgerhersteller. Daher ist es nicht sinnvoll, daß sich
Tonträgerhersteller ausschließlich auf ihr eigenes Angebot
beziehen. Musikkonsumenten wollen ein möglichst breites Musikangebot.
Sie Wissen nicht von welchem Tonträgerhersteller bestimmte Musikstücke
angeboten werden, sie interessieren sich für Musikstile und Titel.
Daher scheint es sinnvoll und erfolgreicher eine gemeinsame Plattform
anzubieten, statt ausschließlich individuelle label-spezifische
Angebote im Internet zu erstellen.
Die Tonträgerhersteller können Musik direkt über ein eigenes
Online-Angebot anbieten oder dies über einen Online-Musikanbieter
tun. Dieser kann dann die Musik verschiedenen Tonträgerhersteller
in seinem Musikangebot vereinen. Allerdings verliert der einzelne Tonträgerhersteller
damit die Möglichkeit sich durch sein Musik-Angebot und eine eigene
Online-Kommunikation von anderen Anbietern von Musik im Internet zu differenzieren.
Online-Musikanbieter können auch genutzt werden, um die eigene Musik
über das eigene Online-Angebot hinaus verbreiten zu können und
zusätzliche Online-Musikkäufer zu erreichen.
Dabei existieren verschiedene Modelle für den Vertrieb über
einen Online-Musikanbieter. Dieser kann die angebotene Musik mittels eines
Exklusivvertrages im Internet vermarkten, indem er quantitativ, zeitlich
oder regional bestimmte Lizenzen kauft. Die Tonträgerhersteller werden
eher interessiert sein keine exklusiven Verträge abzuschließen,
sondern mehrere Musikanbieter, wie beim klassischen Tonträgerhandel,
zu beliefern um so eine möglichst hohe Marktdurchdringung zu erlangen.
Musikanbieter hingegen sind daran interessiert exklusive Rechte zu haben
und Künstler exklusiv zu vermarkten. Dies auch, um die Exklusivität
und die Attraktivität ihres Online-Angebot zur erhöhen. Neben
Informationsqualität und Preis, ist gerade der Titelumfang und das
Repertoire eines Online-Musikanbieters für dessen Attraktivität
beim Musikkonsumenten entscheident.

  
3.3.2 Musiker und Internet-Musiklabel
Erstmals ist es für Musiker nun auch möglich direkt mit Musik-Konsumenten
in Kontakt zu treten und selbst produzierte Musik ohne Tonträgerhersteller
dem Musikanbieter zum Vertrieb anzubieten. Der Musikanbieter kann direkt
vom Musiker oder Produzenten Musik in sein Angebot aufnehmen und umgeht
damit den Tonträgerhersteller.
Der Künstler wird jedoch meist die eigene Vermarktung und ein Online-Angebot
nicht allein durchführen. Sie nutzen die Dienste von Virtuellen-Musiklabeln
im Internet. Virtuelle Musiklabel übernehmen, neben dem reinen Online-Angebot
von Musik, die Förderung der Künstler und die Vermarktung der
vom Musiker produzierten Musik. Sie bieten mehrere Künstler im Internet
an und generieren so ein größeres Interesse und Präsenz.
Durch die geringeren Kostenstrukturen der Verbreitung von Musik im Internet
können mit geringem wirtschaftlichem Risiko eine Vielzahl von Künstlern
veröffentlicht werden. Statt wie im klassischen Musikvertrieb, einige
wenige Künstler, unter hohem wirtschaftlichem Risiko Musik anzubieten,
wird versucht mit vielen Künstlern und einem großen Repertoireangebot
einen konstanten Musikabsatz zu erzielen. Der Musikverkauf virtueller
Musiklabel läuft dabei über den digitalen Musiverkauf oder der
Käufer kann sich online im Internet eine Audio-CD aus dem Repertoire
zusammenstellen und zusenden lassen.
Für den Künstler bieten virtuelle Musiklabel Vorteile. Durch
das geringere wirtschaftliche Risiko einer Musikveröffentlichung,
bekommen neue Künstler schneller die Möglichkeit ihre Musik
zu veröffentlichen. Traditionelle Tonträgerhersteller binden
Künstler durch Exklusivverträger, um die Investitionen für
ihren Aufbau abzusichern. Virtuelle-Musiklabel schließen meist keine
exklusiven Verträge mit dem Künstlern ab. Diese behalten dadurch
ihrer Entscheidungsfreiheit und sind nicht gebunden. Während im traditionellen
Musikvertrieb die Musiker etwa 15% Anteile aus den Musikverkäufen
erhalten, werden sie bei virtuellen Musiklabeln höher, meist mit
50% beteiligt.
Die Präsenz eines Künstlers im Internet, sei es mit Hilfe eines
virtuelles Musiklabels oder ein alleiniger Internetauftritt, ermöglicht
eine direkte Beziehung und Kommunikation zu Musikhörern und Fans.
Dieses Feedback unterstützt den Künstler bei der Musikschaffung
und hilft eigene Musikangebote zu bewerten. Beim klassischen Musikvertrieb
kann die eigene Musik nur über Verkaufszahlen oder Konzerterfolge
eingeschätzt werden. Ein Musikangebot oder ein Online-Musikverkauf
durch den Künstler direkt ist selten. Weniger bekannte Künstler
werden nicht die Beachtung durch ein einzelnes Musikangebot im Internet
finden. Beim Musikkonsumenten bekannte und erfolgreiche Künstler
stehen meist bei einem Tonträgerhersteller exklusiv unter Vertrag,
die einer Verbreitung der Musik außerhalb der eigenen Absatzkanäle
nicht zustimmen. Bekannte Künstler, die z.B. zu Promotionszwecken,
eigene Musik auf ihren Homepage angeboten haben, mußten ihr Musikangebot
wieder einstellen.

  
3.3.3 Neue Formen der Musikvermarktung
Ein System, das als Brücke und Übergangstechnologie zwischen
körperlichem und digitalen Musikvertrieb fungiert, sind Musik-Kiosksysteme.
Ein Musikkiosk erlaubt es dem Kunden eine persönliche Audio-CD aus
einer Auswahl digital gespeicherter Musik zusammenzustellen und sofort
brennen zu lassen. Musik-Kiosksysteme werden im Einzelhandel oder an zentralen
Punkten aufgestellt und erlauben es ein umfangreiches Musikangebot bereit
zu stellen. Auf die Systeme kann über eine Netzverbindung automatisiert
neue Musik aufgespielt werden und das Musikangebot so auf regionale Anforderungen
des Aufstellungsortes abgestimmte sein. Auf diese Weise ist es möglich
der zunehmend individualisierten Nachfrage der Käufer im Tonträgerhandel
nachzukommen. Musikhörer, die keine digitale Musik über das
Internet herunterladen wollen, erhalten die Möglichkeit, mit ähnlicher
Auswahlfunktion und Musikvielfalt, wie beim digitalen Musikangebot, Musik
zu kaufen. In einem weiteren Schritt zur digitalen Musikdistribution,
stellt der Musikkäufer seine CD im Internet zusammen und kann sie
an einem Musikkiosksystem in seiner Nähe abholen oder bekommt diese
zugesandt.
Neben den digitalen Musikanbietern existieren neue Unternehmen, die mit
neuen Businessmodellen an der Vermarktung von Musik beteiligt sind. Dieses
können Unternehmen aus Branchen sein, die bisher im Umfeld von Vertrieb
und Technik von Medien- und Kommunikationstechnologien tätig waren.
Hierzu zählen etwa die Hersteller von Unterhaltungselektronik, die
Telekommunikationsindustrie oder IT-Unternehmen. Für diese besteht
ein Potential zur Integration in die für die digitale Musikvermarktung
relevanten Marktprozesse durch ihre Erfahrung im Bereich der Technologien,
die beim digitalen Musikvertrieb genutzt werden. Dabei kann versucht werden,
sich durch eigene Standards und Systeme für den digitalen Musikvertrieb
oder durch Kooperation mit den Musikanbietern zu etablieren. Die Unterhaltungsindustrie
liefert Geräteplattformen für die Nutzung der digitalen Musik
und deren Sicherung. Die Telekommunikationsindustrie stellt Systeme für
den neuen Vertriebskanal und unterhält die Übermittlungstechnologien
des Internet. Unternehmen aus der informationsverarbeitenden Industrie
entwickeln die Schlüsseltechnologien für den digitalen Musikvertrieb.
Dies sind die Soft- und Hardwareprodukte, auf welche die digitalen Musikanbietern
für den Aufbau eines Vertriebssystems im Internet angewiesen sind.
Dabei werden Technologien für die Speicherung, Übertragung,
Sicherung oder den Verkauf von digitaler Musik benötigt. Ebenso werden
dem Musikkonsument für die Nutzung digitaler Musik, Soft- und Hardwareprodukte
durch die IT-Hersteller angeboten. Gerade für die klassischen Tonträgerhersteller,
deren Kompetenz allein auf der Schaffung und Vermarktung von Musikinhalten
liegt, ergibt sich im Technologiebereich ein hoher Kooperationsbedarf
mit den Technologieunternehmen. Diesen bietet sich neben der Kooperation,
die Chance, durch Einkauf und Lizensierung von Musikinhalten, selber direkt
Musik im Internet anzubieten.
Des weiteren existieren neue Businessmodelle deren Grundlage die Vermarktung,
aber nicht der Vertrieb von Musik sind. Sie basieren meist auf einer Finanzierung
durch Online-Werbung. Dabei wird die Attraktivität von Musik und
an Musikinformationen genutzt, um das Interesse der Online-Besucher und
hohe Besucherzahlen für das Internetangebot anzusprechen.
Neue Formen von Musikanbietern im Internet bieten dem Besucher Musik
u.a. kostenlos an. Der Online-Besucher kann Musik kostenlos in digitaler
Form laden oder sich eine Audio-CD zusammenstellen und diese kaufen. Diese
Musik ist nicht im Besitz von Tonträgerherstellern, sondern wird
ihnen von neuen Künstlern kostenlos zu Verfügung gestellt. Die
Künstler nutzten dabei das Interesse der Musikhörer an einem
umfangreichen kostenlosen Musikangebot und hoffen damit Bekanntheit zu
erlangen, um dann bei einem Tonträgerhersteller angenommen zu werden.
Musikportale bieten einen Einstiegspunkt für verschiedene Musikstile
und Musikinformationen im Internet. Sie vereinen die Vielzahl von verschiedenen
Angeboten im Internet und bieten Suchfunktionen dem Internetbenutzer an.
Dabei kann der Benutzer eines Portals personifiziert sein und dementsprechend
wird ihm ein speziell auf seine Interessen abgestimmtes Angebot von Musikinhalten
im Internet gegeben. Darüber hinaus können in Musikportalen
Musikgemeinschaften bestehen. In Kooperation mit Musikanbietern wird auf
diese und ihr Musikangebot im Internet verwiesen. Anteile aus einem nachfolgenden
Musikverkauf kommen dem Anbieter des Musikportals zu.
Anbieter von Hardware- und Softwareprodukten, die für die Wiedergabe
und Nutzung digitaler Musik verwendet werden profitieren ebenfalls durch
den digitalen Musikvertrieb. Softwarehersteller bieten ihre Software kostenlos
an und nutzen das Interesse an ihrem kostenlosen Produkt, um dadurch Musikinhalte
und Musikangebote auf ihrer Webseite anbieten zu können.
Verschiedene neue Businessmodelle nutzen die Möglichkeiten der Internet
und digitaler Musik. Einige treten durch Musikangebote in direkte Konkurrenz
mit den Musikanbietern, andere unterstützen diese beim digitalen
Musikvertrieb im Internet. In Kapitel 5 werden neue Formen der Musikvermarktung
noch genauer dargestellt.

 
3.4 Entwicklungsfaktoren
Verschiedene zukünftige Einflüsse fördern oder hindern
die weitere Entwicklung des digitalen Musikvertriebes im Internet.
Bisher existiert für digitale Musik im Internet noch kein Massenkonsumenten
Markt. Daher sind kurzfristige wirtschaftliche Erfolge für die Musikanbieter
noch gering. Im Sinne eines First-Market-Mover, sollten aber frühzeitig
Erfahrungen im zukünftigen Musikmarkt Internet gesammelt werden.
Bisher konnte sich nur der unsichere MP3-Standard für die Distribution
von Musik beim Konsumenten durchsetzten. Ein sicherer Standard für
den Musikvertrieb konnte sich bisher nicht durchsetzten. Einzelne Online-Musikanbieter
bieten bereits eine sichere Distribution, nutzen aber dabei eigene und
proprietäre Standards.
Diese werden jedoch nicht von allem Soft- und Hardwareprodukten zur Musikwiedergabe
unterstützt und konnten sich bei den Konsumenten bisher nicht etablieren.
Die Major-Label erkennen die Vorteile der digitalen Musikdistribution,
aber auch die Risiken durch unsichere digitale Musikformate. Solange keine
Sicheren Formate etabliert sind, mit denen ihr Produkt Musik im Internet
geschützt werden kann, werden sich die Major Label nicht an digitalen
Musikvertrieb beteiligen. Es ergibt sich, daß 80% der weltweiten
Musik für den digitalen Musikvertrieb nicht zur Verfügung steht.
Daher fehlen bisher im digitalen Musikangebot bekannte und wirtschaftlich
erfolgreich zu vermarktende Künstler. Der Major Label sind zurückhaltend
und die virtuellen Musiklabel sind finanziell und wirtschaftlich noch
nicht in der Lage bekannte Künstler unter Vertrag zu nehmen. Bisher
konnten sie daher noch kein umfassendes und für den Großteil
der Musikhörer interessantes Musikangebot bieten.
Die Qualität der digitalen Musikformate, wie etwa MP3 und ähnliche
Formate, sind verlustbehaftet und erreichen nicht die Musikqualität
einer Audio-CD. Neue digitale Musikformate können dies ändern
und bieten neue Qualitätsmerkmale und Differenzierungsmöglichkeiten
im digitalen Musikvertrieb.
Der Großteil der Internet-User benutzt analoge Zugangstechniken
oder ISDN-Zugänge mit denen sie Zugriff auf das Internet haben. Die
Übertragungsdauer und -kosten für digitale Musik sind mit diesen
Technologien noch zu groß. Neue Zugangstechnologien erlauben höhere
Bandbreiten der Übertragung. Diese sind zunehmend verfügbar,
haben sich aber noch nicht verbreitet.
Die rechtlichen Grundlagen für digitale Rechte und für die
Verbreitung von Musik sind im Internet noch nicht eindeutig definiert.
Es besteht eine Rechtsunsicherheit, die eine wirtschaftliche Entwicklung
im Internet hemmt.
Schließlich ist der Einfluß der Internet-User im Internet
nicht zu unterschätzen. Mit deren Hilfe und unabhängig von der
Industrie konnte sich das Mp3-Format bereits erfolgreich etabliert. Durch
deren Akzeptanz werden schließlich die Neuerungen von Seiten der
Musikindustrie und die Ausprägungen des digitalen Musikvertriebes
mit bestimmt werden.
Im folgenden Kapitel 4 werden die Entwicklungsfaktoren aufgegriffen und
genauer dargestellt.

 
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